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Welcher Projekttyp ist schwieriger durchzuführen: das große E-Commerce-Projekt oder das multimediale Arrangement einer plattform-unabhängigen App?

Das große E-Commerce-Projekt:

Für den Start und die Durchführung eines E-Commerce-Projekts sind tausend Dinge zu bedenken: begonnen von der Design-Entscheidung, Usability-Abwägungen, über Sortimentsauswahl, Produktfotografie, Fulfillment (inhouse/ outsourcing), Retourenhandling, Shopsystem-Auswahl, Schnittstellen zu Warenwirtschaft, Payment-Dienstleistern, Scoring-Partnern bis hin zur Social Media und Online Marketing Strategie mit denen der Shop im WWW überhaupt auffällt und als relevanter Mitspieler erst ein mal wahrgenommen wird.praktiker online shop

In der Regel hätte man früher solche Projektdimensionen mit dem Wasserfall-Modell vorausgeplant und dann sukzessive abgearbeitet. Das macht heute so keinen Sinn mehr, da der Mitbewerber nicht schläft und man seine Zielrichtung im Laufen korrigieren muss, zum Anderen sind, auch wenn schon diverse Shop-Projekte durchgeführt  wurden und somit viele Erfahrungsparameter vorliegen, immer noch große Anteile individuell zu lösen, da hinter diesen neuen Projekten ja immer schon gegebene, etablierte Geschäftsprozesse stecken, die nicht über den Haufen geworfen werden sollen, sondern denen sich das Shopsystem in der Regel anzupassen hat (nicht umgekehrt). Dies aber alles vorauszudenken und in einem 500-Seiten Pflichtenheft zu erfassen verbietet der Zeitdruck der hinter solchen Projekten steckt und/oder die Agilität der sich verändernden Projektmitspieler. Agilität ist hier das richtige Stichwort, hier ist agiles Projektvorgehen passend. Wie viel Agilität und wie viel klassisches Vorgehen für das Projekt passt, entscheidet sich hauptsächlich über die Stakeholder und ihre Vorstellungen.

Der Schwierigkeitsgrad des E-Commerce-Projekts wächst mit der Anzahl der zu berücksichtigen, in Einklang zu bringenden Schnittstellen und Parameter, d.h. habe ich viele Stakeholder, Payment-Dienstleister, Marketing-Leute, ERP-IT-Spezialisten ist der Prozess diese dem Ziel zuzuführen aufwändiger als mit wenigen Mitspielern. In Summe begegnet man diesen Fragenstellungen aber auch schon in einem kleinen Shop-Projekt.

Das Multimedia- plattformunabhängige-App-Projekt:

bayer magazinIn der Regel geht es bei den Apps (Web, iPad, Android) nicht so sehr um diverse Schnittstellen und ERP-Systeme, die angebunden werden müssen. Damit ist ein Aspekt von Komplexität reduziert, aber und das aber ist ein großes Aber, es geht deutlich mehr um das Anfühlen von Effekten, um das Verhalten, was smooth sein muss, um Slider, die elegant in der richtigen Geschwindigkeit zur Seite flutschen und alle anderen Ingredienzien, die Multimedia Anwendungen so spannend machen: coole Videos, informative Grafiken, großformatige Bildstrecken, eine Menge Buttons, ein- und ausfaden von Bild- oder Textboxen. Hier muss aufs iTüpfelchen geachtet werden, alles zahlt auf den Gesamteindruck der App ein und eine schiefe Ecke ist für eine App inakzeptabel, schließlich nutzt der User die App in einer komplett durchgestylten und usability-optimierten Umgebung (sein Tablett, sein Smartphone), wo Hackeln von Funktionen so unangenehm auffällt, wie ein Lausebengel in der Benimmschule. Alle Inhalte und Funktionen hier so abgestimmt zu bekommen, dass alles wie aus einem Guss wirkt, ist der Schwierigkeitsfaktor bei den Apps. Technisch gesehen steuern die verschiedenen Plattformen einen sehr großen Anteil bei, eine App gleichzeitig im Web, unter iOS und Android zum Fliegen zu bekommen ist wahrlich kein Papenstiel. Hier kann und muss man ausführlich darüber diskutieren, wie viel native Funktion sein muss und wie viel HTML5, CSS3 (schon) möglich ist.

Fazit:

Während beim Shop-Projekt eher die Komplexität über die Anzahl der Stakeholder und Schnittstellen und pure Menge der zu treffenden Entscheidungen entsteht, erzeugt sich die Komplexität beim App-Projekt über den sehr hohen Anspruch für ein minutiös reibungsloses Zusammenspiel von Anfühl-Faktoren (smooth vs. ruckelig, schnell vs. hakelig, inutitiv vs. Hilfe-bedürftig). In ihren Schwierigkeitsgraden nehmen sich damit beide Projekttypen am Ende nicht viel. So sorry.

Beispiele f. große E-Commerce-Sites: carhartt.com, praktiker.de, topdeq.de

Beispiele f. multimediale Apps: magazin.bayer.de (plattformunabhängig), Lufthansa Magazin und Red Bull Bulletin für das iPad

2 Gedanken zu “Welcher Projekttyp ist schwieriger durchzuführen: das große E-Commerce-Projekt oder das multimediale Arrangement einer plattform-unabhängigen App?

    1. Die Kombination von klassischem und agilen Vorgehen ist sicher toll = Best Practice. Es müssen dann nur alle (Stakeholder) mitspielen und die Abgrenzung zu treffen, wo klassisches Vorgehen aufhört und agiles genutzt werden sollte wird ungleich aufwändiger.

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