Gretchenfrage: Konzept mit Wireframes oder Wireframes mit Erläuterungen (feiner: Annotationen)?

Als Projektmanager oder Konzeptioner oder Requirements Engineer oder Strategischer Berater ist man ja immer auf der Suche nach dem perfekten Dokument, um Anforderungen und vor allem auch Lösungen für Kunden festzuhalten.

Aber was ist nun der beste Weg: schreibt man lange, ausführliche Lasten-/ Pflichtenhefte mit eingestreuten Wireframes und Prozess- und Flussdiagrammen, um komplexe Sachverhalte zu visualisieren oder dreht man den Spieß um und kommt mehr von der visuellen Seite, lässt das Konzept auf Wireframes und Diagrammen basieren?

konzept-stapel-webMal abgesehen davon, dass es von diesen Komponenten abhängt:

  1. Größe des Projekts (Faustregel: je größer desto Fließtext)
  2. Größe des Kunden & Anzahl der Stakeholder (Faustregel: je größer & höhere Anzahl desto längerer Text)
  3. Dimension der zu beschreibenden Items (Faustregel: je interfaciger, backendiger und technischer, desto tabellen- und Fließtextlastiger)

bietet es sich im Rahmen des agilen Vorgehens mehr und mehr an, auf Visualisierung (Wireframes, beispielhafte Screenshots, Grobskizzen) zu setzten, da …

  1. … meist die Entscheider wenig Zeit haben und das Visuelle schneller erfasst werden kann, was dem heutigen Rezeptionsverhalten entgegenkommt.
  2. … beim Visuellen tendenziell jeder mitreden kann, d.h. hier wird kein Stakeholder außen vorgelassen, sei er nun vom Background her eher Betriebswirt oder Designer oder CIO (und alle müssen am Ende das Konzept freigeben, sonst findet es keine Akzeptanz in der Umsetzungsphase)
  3. … das Visuelle auch schneller anpassbar ist, im Falle von Wireframes und Skizzen vor dem Kunden, was auf das Agile Vorgehen einzahlt, um so abgenommene Stände zu erreichen, und nicht mit dem Dokumentieren ständig hinterher zu laufen.
  4. … über das Visuelle auch Außenstehende zum Testen des Konzepts herangezogen werden können, um die Lösungspfade zu überprüfen, bevor im Verhältnis teurer Quellcode erzeugt wurde.

wireframe-annotiert-webIn diesem Sinne* scheint aktuell der Weg über annotierte Wireframes zu gehen, um umsetzungssichere Konzepte zu erstellen, der bevorzugte Best-Practice-Ansatz zu sein.

*Bilder sagten ja schon immer mehr als 1.000 Worte.

2 Gedanken zu “Gretchenfrage: Konzept mit Wireframes oder Wireframes mit Erläuterungen (feiner: Annotationen)?

  1. Mein Name ist Max Musterkunde,

    mein Chef hat mir vielversprechende Zielvereinbarungen gesetzt, die mich auf Trapp halten sollen. Meine Zeit ist begrenzt, trotzdem soll ich den Launch/Relaunch des Webshops zusammen mit x anderen Kollegen stemmen. Intern muss jeder Stakeholder abgeholt werden, und etwas zusagen hat sowieso immer jeder (so ist das halt im Konzern). Von diesen x Kollegen hat maximal eine Person IT-Skills oder wenn ich Glück habe, ein gesundes Wissen über Digital Commerce.

    Wer denkt das eine Zwischenabnahme bei uns im Haus final ist, der kennt meinen Leiter Distribution nicht. Herr 40-Jahre-Betriebszugehörigkeit hat am Anfang keine Zeit, und später redet er doch mit. Ohne ihn geht halt nichts. Und zack sind die Striche und Kästen auf dem Papier verworfen. Das freut die Agentur, denn sie nennt es CR, wenn etwas nicht in den inititalen Anforderungen enthalten ist.

    Und dann kommt noch meine größte Angst: Interne Blocker. Diese werfen meine Timeline über den Haufen, lassen Meilensteine in die Ferne rücken, oder frieren das eigentlich schon freigegebene Budget ein. So langsam werde auch ich
    ungemütlich, denn meine Zielvereinbarung löst sich langsam, aber sicher in Luft auf.

    Warum?

    Weil ein Entscheider nicht verstehen kann und muss, dass ein schwarzer Kasten mit einem Kreuz in der Mitte seine neue Verkaufsfläche auf der Startseite des 250k €-Shpps sein soll. (Nein, da helfen auch keine Annotationen). Es gibt immer Momente in denen ein Entscheider alleine während der Bahnfahrt, oder besser, zusammen mit seiner Frau auf dem muggeligen Sofa über die Wireframes schaut. „Oh, das sieht aber wichtig aus“, sagt auch meine Freundin, wenn Sie dieWireframes sieht.

    Wichtig?

    Ich will nur ein Konzept. Es muss nicht wichtig, nicht 500 Seiten stark (nein, ich möchte kein Atomkraftwerk von meiner Agentur), nicht so komplex sein, dass ich den Seitentyp nur mit einem Begleitdokument (Annotationen) verstehe.
    Eindeutig, kompromisslos und verständlich. Wie meine Werkbank.

    Wie was?

    Eine Werkbank, an der ich je nach Bedarf den Drehmomentschlüssel an der Wand platzieren kann, oder doch lieber in der Schublade links. Wie ich möchte.
    Modular und leicht anpassbar. Meine Wünsche/Anforderungen ändern sich bestimmt in den kommenden Wochen/Monaten/Jahren.

    Fazit:
    http://foundation.zurb.com/ + Webproducer + CD = BÄHM!

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